Jenny erzählt von der Geburt ihres fünften Kindes:
Ostermontag 5.April 2021
Nachmittags gegen 15:30 Uhr bekam ich mal wieder Wehen. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch das Haus geputzt und mit den Kindern ihre Zimmer sauber gemacht. Gegen 17 Uhr kam unser Adrian nach 3 Tagen bei seinem
Patenonkel zurück. Zack waren die Wehen kurze Zeit weg, vor lauter Trubel und Wiedersehensfreude. Gegen 19 Uhr wurden die Wehen wieder mehr und ich merkte, dass ich währenddessen für mich sein möchte. Eigentlich sollte mein Mann nach seinem Coaching ein Tunier spielen, dass musste spontan abgesagt werden und er übernahm die Kinder und ich versuchte mich auf die Wehen einzulassen. Da natürlich alle aufgeregt waren und wissen wollten, ob es nun endlich soweit war, kam ich nicht zu 100% in die gewünschte Ruhe rein. Während ich meine Wehen anfing zu veratmen, baute mein Mann den Geburtspool auf, bereitete alles vor, legte die Taiana schlafen und kümmerte sich um alles drum herum…
Während ich mit Musik auf den Ohren meine Wehen veratmete, tanzte und meine Hüften Kreisen lies , versuchte mein Mann sich nicht all zu sehr zu langweilen und irgendwie wussten wir beide nicht so recht „meint unser Lionel es jetzt ernst oder doch nicht?“ , was wir wussten war, dass es noch dauern würde…
Gegen 0:35 Uhr rief ich meine Hebamme an. Ich hatte mich immer wieder selbst abgetastet und wusste das der Muttermund hinten liegt und auf ca 4 cm auf ist. Da der Muttermund aber nicht so recht nach vorne wollte zog es sich und so langsam verzweifelte ich. Meine Hebamme kam gegen 1 Uhr und bestätigte meinen Befund, gab mir Globuli, was Homöopathisches und beobachtete mich. Die Wehen wurden wieder mehr, aber auch das wollte nicht so recht klappen…
Nach einer Zeit fragte mich meine Hebamme, ob sie meinen Muttermund mal während 1-2 Wehen nach vorne holen und fest halten sollte, sofern es für mich in Ordnung sei. Aber auch das klappte leider nicht und der Muttermund ging direkt wieder nach hinten…
Also gab es wieder was Globuli, Homöopathisches und ich packte mir wieder meine Kopfhörer auf die Ohren und veratmete und kreiste weiter meine Hüften, während der Wehen.
In der Zeit hatte mein Mann so Einiges zu tun. Er holte eimerweise Wasser aus dem Geburtspool, kochte in Töpfen neues heißes Wasser auf, um den Pool warm zu halten, kam immer wieder zu mir, massierte mir meinen Rücken, umarmte mich und hielt mich einfach während der Wehenpause im Arm, redete mir gut zu und schaute das alles vorbereitet ist. Zwischendurch war er 2/3 mal oben bei Taiana die im Schlaf unruhig wurde und beruhigte sie.
Immernoch kein Ende in Sicht. Nach einem zweiten Versuch den Muttermund nach vorne zu holen, der leider auch nicht klappen wollte, versuchten wir es mit einem Buscopan Zäpfchen und weiterhin mit Globuli etc…
Ich war immer wieder mal im Pool, kreiste meine Hüften im Stehen, wechselte die Positionen und dennoch hieß es weiter Abwarten.
Als ich wieder im Pool war, untersuchte mich meine Hebamme und der Muttermund war bei 5-6 cm, aber leider immer noch HINTEN 😩
Nun folgte der 3. Versuch den Muttermund nach vorne zu holen und ab da gab es kein Halten mehr….
Endlich entschied sich der Muttermund vorne zu bleiben.
Bei der nächste Wehe die mit der krasseste Moment für mich unter Geburt war, platzte mir die Fruchtblase und es ging alles sehr schnell.
Vorher hatte ich nur einen leichten Druck bei den Wehen gehabt und von den Schmerzen her, war alles soweit noch gut. Ab dem Zeitpunkt als der Muttermund nach vorne kam bzw. Blieb ging es gefühlt von 0 auf 100.
Ich kam im ernsten Moment gar nicht klar und musste erstmal konzentriert weiter atmen,
Auch in den Wehenpausen. Mit der nächsten Wehe merkte ich schon wie Lionel sich immer mehr nach unten drückte und er bald geboren werden würde… kann das denn schon sein? Eben war der Muttermund doch nur auf 5-6 cm…
Ja es war soweit unser Lionel wollte raus 🥰
Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Hebamme den letzten Versuch gemacht hatte, den Muttermund nach vorne zu holen, saß mein Mann erstmal hinter mir am Pool. Gab mir seine Hände, redete mir gut zu, küsste meine Stirn und war einfach für mich da. Nach der einen Wehe, als ich merkte Lionel will jetzt schnell raus, zog mein Mann sich seine lange Hose aus und kam mit seiner kurzen Hose zu mir in den Pool. Zack kam die nächste Wehe und dein Köpfchen war fast da. Mit der nächsten Wehe wurde Lionels Kopf geboren.
Mir ging das in dem Moment alles viel zu schnell. Eine Wehe noch und während Lionels Oberkörper geboren wurde, packte ich mir zwischen die Beine und zusammen mit meinem Mann holten wir Lionel gemeinsam auf die Welt und legten ihn gemeinsam auf meine Brust. So ein unvergesslicher Moment. Unsere Welt stand in den Moment still.
Sofort sahen wir das Lionel die Nabelschnur um den Hals liegen hatte und so hielt ich ihn nochmal hoch und während die Hebamme ihn Kurz hielt, umwickelten wir alle 3 die Nabelschnur ab und ich bekam Lionel wieder zurück zu mir auf die Brust. Ab dem Zeitpunkt als uns klar wurde das Lionel jetzt geboren werden möchte, (ca10 min) haben wir Chiara geweckt und sie war bei seiner Geburt dabei.
Nach einem kurzen Kennenlernen zu 3 im Pool ging mein Mann aus dem Pool raus, zog sich wieder um und nachdem die Plazenta ca 10 min nach Geburt geboren wurde, bekam mein Mann Lionel auf dem Arm, kuschelte sich mit ihm und chiara auf die Couch und ich stieg aus dem Pool und bekam Lionel wieder auf die Brust gelegt und wir 3 bestaunten unser kleines Wunder ❤️
Keine 30 min nach Geburt standen auf einmal Taiana und Elias im Wohnzimmer. Taiana wurde wieder unruhig und als Elias ihr sagte „der Lionel ist da“, gab es für die stolze Schwester kein halten mehr. Sofort wollte sie runter kommen und unser Baby sehen. Sie hat sich so gefreut und alles musste genau bestaunt werden.
Während wir 5 auf der Couch kuschelten und bestaunten, bekam mein Mann die ehrenvolle Aufgabe, Lionels Nabelschnur abzuklemmen und durchzuschneiden. Dann wurde er gemessen, gewogen , die u1 gemacht und wir bekamen ihn wieder zurück zum kuscheln. Ab dem Zeitpunkt lag er tagelang nur mit Windel Haut auf Haut bei uns zum kuscheln 24std am Tag.
Rückblickend betrachtet war es zwar eine lange (9 1/2 Stunden ) Geburt und die letzten 20 min waren krass schmerzhaft. Dennoch war sie wunderschön und perfekt. Ich bin froh, dass meine Hebamme schon da war als es dann im Raketentempo soweit war und dass sie mich so gut unterstützt hat.
Ich bin unendlich dankbar für die Unterstützung von meinem Mann. Die liebevollen Worte, die Umarmungen, Küsse, das ganze vorbereiten, aufbauen, Pool warm halten, Händchen halten, dann Lionel entgegen nehmen im Pool, kuscheln bis ich aus dem Pool war, Nabelschnur durch trennen und natürlich alles wieder abbauen etc…
Ja mein Mann durfte nach der Geburt müde und platt aussehen, er hat genau wie ich ganze Arbeit geleistet 🥰😘❤️
Und vielen lieben dank dir @esther_mauersberger für die wundervollen Bilder. Wir sind so dankbar und glücklich über die Bilder und schauen sie uns immer wieder gerne an.